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Stichworte zum Jazz

Noch bis Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte man in Berlin sonntags mehrere Möglichkeiten zur Auswahl um zum Frühschoppen eine Jazz Band live zu erleben und am Freitag- und Samstagabend sowieso. Etliche Etablissements nannten sich Jazz-Kneipe. Ihre Anzahl ist inzwischen zurückgegangen, aber manche gibt es heute noch, und einige kamen sogar hinzu. Der Schwerpunkt innerhalb des traditionellen Jazz hat sich dabei vom 20er-Jahre-Jazz zu dem der 30er Jahre verlagert, unterstützt von der zunehmenden Gemeinde der Swing-Tänzer. Inzwischen wurde auch das eine oder andere Kaffeehaus eröffnet, das in Anknüpfung an die Tradition hin und wieder eine Swing Band für einen Auftritt engagiert.

Von 2003 bis 2013 gab es wöchentlich traditionellen Jazz unter dem Titel Feierabend-Jazz in der "Alten Pumpe" in Berlin-Tiergarten zu hören. Das Spektrum reichte von New Orleans über Dixieland bis Swing, gelegentlich wurde auch Lindy Hop getanzt. Als Nachfolgeveranstaltung fand bis 2018 am selben Ort der Frühstücks-Jazz statt.

Dabei wirkten zahlreiche Berliner Bands mit:

Gelegentlich fand dort auch eine Jam Session statt. Unter dem Namen "Wednesday Night All Stars" trafen sich dann am Mittwoch beliebige Musiker, die sonst in anderen Berliner Bands ihren Jazz pflegen. Gemeinsame Stücke bietet der traditionelle Jazz genügend. Meistens "kennt man sich", gelegentlich nutzen aber auch neue Musiker die Möglichkeit, sich vorzustellen.

Auch später gab es immer wieder Jam Sessions für "alten" Jazz. 2015 fand zweimal im Monat im "Knofel" ein Treffen der Jazzer statt. Seit Anfang 2016 traf man sich monatlich im "Pizza by Atopia" am Helmholzplatz, und mit Rücksicht auf die Nachbarn wurde dort besonders leise gespielt. Keine Frage, auch dort fanden sich Swing- und Stepp-Tänzer ein. Leider ist auch dieser Termin schon wieder Vergangenheit ... Aktuelles steht unter "Auftritte" auf dieser Web Site.

Manch erfahrener Alt-Jazzer winkt allerdings resigniert ab: Jam Session? - besser nicht! Der Vorbehalt ist verständlich, endet doch manch anfangs dezentes Musizieren im Chaos, wenn nämlich sämtliche Jazzer gleichzeitig auf der Bühne stehen und aus Sorge, nicht gehört zu werden, alle das Äußerste zum Besten geben.

Wie funktionierte das "früher"? Es gibt durchaus gute Aufnahmen von Jam Sessions, z.B. mit den Musikern, die Eddie Condon in den 30er bis 50er Jahren um sich versammelte. Die diskografischen Angaben zur Besetzung lassen eine gewaltige Big Band vermuten, jedoch ist i.A. immer nur ein gleichartiges Instrument zu hören, auch beim Vorstellen des Themas oder im Schluss-Chorus (einer reicht!).

Das Faszinierende an so einer Session ist insbesondere für die Musiker, dass oft in nie dagewesenen Besetzungen gespielt wird und somit etwas Einmaliges zur Aufführung kommt. Wird also jedes Rhythmusinstrument immer nur einfach besetzt und halten sich die Bläser bei der Begleitung der Solisten zurück kann daraus durchaus ein gelungener Abend werden. Sehr schön kann man das seit Ende 2018 im Friedrichskeller in Berlin-Friedrichshagen erleben.

Wie lernt man Jazz? Der routinierte Jazz-Musiker meinte dazu nur: Platten hören, Platten hören, Platten hören ... Mussten unsere Vorbild-Jazzer noch nach jedem Stück die 78er umdrehen bzw. wechseln, speichert heute der mp3 Player ein halbes Lebensrepertoire. Man kann sich also schon auf dem Weg zu seinem Job oder zum Plattenladen inspirieren lassen. Damit wäre die Phantasie angeregt, denn die braucht man zum jazzen und improvisieren.

Grundlegend wichtig ist die Beherrschung des Instruments. Wer kein Naturtalent ist (Trompete auf Urgroßmutters Dachboden finden, reinpusten, engagiert werden) sollte guten Unterricht nehmen. Mitwirkung in einem Orchester ab Schulorchester aufwärts ist nur von Vorteil. Gut für den Jazz geeignet sind harmoniespezifische Etüden, die das Gefühl für Dreiklänge und Vierklänge mit Sexte und Septime stärken. Die weitestverbreitete Tonart im traditionellen Jazz ist sicher B-Dur gefolgt von Es und F, aber als Akkord kommen auch Des und H vor, also üben wir unsere Stücke am besten in jeder Tonart rund um den Quintenzirkel. Dabei werden auch die parallelen Molltonarten berücksichtigt ebenso wie die sog. Null-Akkorde (nur kleine Terzen). Wer dieses regelmäßig im stillen Kämmerlein übt wird bald merken, dass die Phrasen, die man sich so vorstellt, irgendwann auch "in der Hand liegen".

Und was sagen die Nachbarn dazu? Am besten spricht man sie frühzeitig darauf an, dass man möglichst täglich eine halbe bis eine Stunde üben möchte, dabei aber mittags und abends ab ca. acht Uhr und auch sonn-/feiertags Ruhe hält. Per Gesetz ist regelmäßiges Musizieren für Hobbymusiker auch in der Etagenwohnung durchaus erlaubt (natürlich unverstärkt), schließlich soll die Kultur gefördert werden. Die Lautstärke muss kein unlösbares Problem darstellen, denn insbesondere beim Swing wird geschätzt, dass er gerade in kleiner Besetzung recht dezent klingt.

Irgendwann wird ein Nachbar fragen: "Wo treten Sie denn so auf?". Spätestens dann wird's Zeit, sich nach Gleichgesinnten umzusehen, das Internet hilft dabei. Der erste gemeinsame Auftritt motiviert hoffentlich zum weiterüben. Übrigens, das schwerste bei der Gründung einer Band ist das Ersinnen eines passenden Namens, alles andere ist eine Frage der Zeit.

Welches ist die passende Klarinette für den Jazz, welches ist das beste Mundstück? Allgemein anerkannte Vorzugsfabrikate gibt es nicht, man nehme, was sich gut spielt. Im Jazz wird jedoch eindeutig die B-Klarinette bevorzugt. Ob deutsches System (Oehler) oder französisches (Böhm) spielt dabei keine Rolle. Letzteres ist international weiter verbreitet, es gibt aber Fotos, auf denen Benny Goodman mit einem Instrument mit deutscher Griffweise zu sehen ist (Oehler- oder Albert-System).

Maßgeblich wird der Klang durch das Mundstück bestimmt. In den 1970er-Jahren benutzten in Berlin viele Jazz-Musiker den Typ F von Selmer, später wurde gerne Vandoren gewählt, z.B. Typ 5JB. Bei beiden Modellen handelt es sich um solche für das Böhm-System, die aber auch auf eine Oehler-Klarinette aufgesteckt werden können. Evtl. muss dabei das Mundstück zum Einhalten der Stimmung etwas herausgezogen werden. Zur Erleichterung der Justierung kann man einen Dichtungsring aus dem Sanitärfachhandel aufstecken. Das klingt befremdlich, aber im Musikgeschäft ist so ein praktisches Teil zum erträglichen Preis nicht erhältlich. Passende Blätter sind z.B. Rico Royal in Stärke 2,5 oder Vandoren mit Stärke 2.


für Fragen und Anregungen: E-Mail an info@basinstreet.de


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